Ein Zeitenfenster öffnet sich – zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler stürzen sich Hals über Kopf hindurch und finden sich als zwei Nonnen und zwei Mönche wieder. Das Verhältnis zu Gott wird neu gedacht, alte Autoritäten werden in Frage gestellt und die Klöster werden aufgelöst. Und – sie heiraten! Ottilie von Gersen heiratet Thomas Müntzer, Katharina von Bora heiratet Martin Luther. Das war neu, das hatte die Welt noch nicht gesehen!
Soweit ähneln sich die Lebenswege der beiden Reformationspaare. Aber dann: Während Luther seine Erneuerung als eine innerliche Bewegung begreift, will Müntzer das Reich Gottes auf Erden errichten, ohne weltliche Macht. Stattdessen: Basisdemokratie mit spirituellen Obertönen! Erstaunlich, sogar Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit vernimmt man als Ideen und Schlachtrufe am Horizont der Ereignisse. Müntzer schließt sich dann auch konsequent den revoltierenden Bauern an, setzt sich sogar an ihre Spitze. Luther sieht seine Reformation in Gefahr und schreibt grausame Brandbriefe. Das blutige Finale des Bauernkrieges scheint unausweichlich.
Hals über Kopf ist eine Theater-Reise aus der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück. Es wird gestritten, geliebt, gehasst, aneinander verzweifelt und um eine bessere Welt gerungen. Choräle werden gesungen, derbe Flüche ausgestoßen, Hiebe ausgeteilt. Kompromisslosigkeit zieht tiefe Furchen, kein Auge bleibt trocken. Damals wie heute begegnen die gleichen brennenden Fragen: Ist eine gerechtere Welt machbar? Ist Gewalt legitim, um sie zu erreichen? Hat Gott noch irgendetwas damit zu tun? Hat das Patriarchat ausgedient? Wie gestalten wir die Geschlechterverhältnisse neu? Das Ringen geht weiter, kein Ausweg in Sicht – oder doch?
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Team
Spiel: Astrid Kohlhoff, Simon van Parys, Maria Steurich, Jan Uplegger / Regie: Stefan Ebeling / Dramaturgie: Stefan Ebeling & Silvio Beck / Bühne: Silvio Beck / Kostüme: Norbert Ballhaus / Produktionsleitung: Jana Huber, Josepha Vogel / Grafik: Silvio Beck / Assistenz: Tobias Jagdhuhn / Technik: Sven Suppan
Produktion
Konsortium Luft und Tiefe:
Schaustelle Halle in Koproduktion mit TheaterschaffT Leipzig und dem Künstlerhaus Thüringen Schloss Kannawurf
Spielorte
Schloss Kannawurf 07. und 08. Juli 2017, Stadtschloss Weimar 13. – 16. Juli 2017, jeweils 20.00 Uhr / Oberburg Giebichenstein Halle 19. – 23. und 26. – 30. Juli 2017, jeweils 20.30 Uhr / Moritzbastei Leipzig 02. – 06. August 2017, jeweils 20.00 Uhr
Förderer und Unterstützer
Wir danken unseren Förderern: Land Sachsen-Anhalt, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Stadt Leipzig, Lotto Sachsen-Anhalt, Stadt Halle / sowie unseren Sponsoren und Kooperationspartnern: Moritzbastei Leipzig, Umzüge Ebert, Stadtmuseum Halle, Sparkasse Mittelthüringen, Stadt Weimar, Klassik Stiftung Weimar